Käferschrott

Ich bin die Ratthe Lieberwehr,
das Küssen fällt mir manchmal schwer,
doch kann ich schnappen
nach des Fleisches Duft,
mein Fang Rot zu blitzen droht.

Oh Schädel, Sonne, Fleischesduft,
deine Ligamente dargestellt,
haltend das mandibulare Zahngerüst,
getränktes Formalin und Peroxid-geätzt,
das Frontale nach Küssen hetzend lechst.

Durch Straßen gehend,
ins schwarze Fell gehüllt,
meine Tatzen scharf nach vorn gestellt,
ihr grauses Horn vor Geilheit quillt,
schiele ich nach der Brüsten milchigen Hauch.

Umgrenzt vom Temporalen und Jochbeingeflecht,
dein Sehen einstmals war zärtlich besetzt,
gebündelt, verzerrt, im Plexus vereint,
das Messer jetzt das Atrium fetzt,
die Segel fallen ins schwarze Meer,

Träume blutig Menschenheer.
Oh Dächer, Städte, Lichtermeer,
im Schatten Laternen Dunkelheit,
ein Sehnen fletschend das Bein anhebt,
das rostige Kreischen ölige Pfützen Sperma erbricht.

Zähne, Zunge, Kampfeslust,
geronnen liegt das Incisivium in der Sonne wucht,
ein Knurren noch hängt im Straßenschritt,
der jetzt sorgsam präpariert,
dem Morgen symbolisch sein Fleisch hinhält.

Durch Rinnen, Blätter, Käferschrott,
mein Husten asthmatisch tropft,
als Inkarnation reproduktiv,
in einer Retorte Jungfräulichkeit zeugt.

Ich bin die Ratthe Lieberwehr,
eigentlich lebe ich schon lange nicht mehr.
Mein Fang, Tatze und Fortpflanzungsteil
verglühten im Licht einer seltsamen Tat.

Ich biss einem Kind ins hohle Bein,
darauf ein nekrotischer Nebel Glockenklang,
der Boden schleimig, blutend aufbrach.

Oh Leben, mortales Zeugen, hernisch karg.

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